Gedanken zur Fastenzeit

Liebe Leserin, Lieber Leser,

Fasten Sie auch? Haben Sie sich schon Gedanken über die Fastenzeit gemacht?
Die festgelegten 40 Tage bringen die Versuchung mit sich, dass wir uns nur noch äusserlich an Formen oder Vorschriften des Fastens festhalten, mit dem Herzen aber nicht wirklich dabei sind. Dazu hat sich auch der Prophet Jesaja Gedanken gemacht. In Jesaja 58,1–10 finden wir eine Auseinandersetzung zu diesem Thema.
Das Volk fragt den Herrn: «Was für einen Sinn hat es, dass wir Fasttage abhalten und deinetwegen Entbehrungen auf uns nehmen? Du beachtest es ja gar nicht!» Der Herr erwidert darauf: «Seht  doch, was ihr an euren Fasttagen tut! Ihr geht euren Geschäften nach und beutet eure Arbeiter aus. Ihr fastet zwar, aber ihr seid zugleich streitsüchtig und schlagt sofort mit der Faust drein.» Und dann wird beschrieben, was wir heute in der Fastenopferkampagne versuchen umzusetzen: Gott fordert uns auf, sozial zu handeln. Er fordert das Volk auf, sich mit Hungernden an den Tisch zu setzen, er fordert die Menschen auf, die Obdachlosen in das eigene Haus aufzunehmen und den Armen etwas zum Anziehen zu geben.
Die Fastenzeit soll also nach Jesaja nicht einfache eine «Diät» sein. Sie soll einen Verzicht für andere sein. Oft haben wir zu viel, was andere Menschen zu wenig haben. Wir sollen darauf bewusst verzichten, gleichzeitig aber auch entsprechend sozial handeln.

Lars Gschwend