Dieser Artikel ist als Sonntagsgedanke auch im “Prättigauer und Herrschäftler” erschienen:
Mit Gottvertrauen ins neue Jahr
Noch wenige Stunden verbleiben bis das Jahr 2013 beginnt. In der Silvesternacht ist man voller Hoffnung. Vielleicht war das Jahr 2012 für Sie ein Erfolg, dann hoffen Sie natürlich, dass es so weitergeht. Vielleicht hatten Sie im 2012 aber nicht so viel Glück und mussten Schicksalsschläge ertragen. In diesen Fällen sind Sie voller Hoffnung, dass nun eine Veränderung eintritt und im 2013 Alles besser wird.
Vielleicht sind Sie aber auch ein „Neujahrsmuffel“? Dann sind Sie bestimmt davon überzeugt, dass die Jahreszahl doch nichts an der Lebenssituation verändert. Theoretisch müssen wir Ihnen da natürlich Recht geben. Praktisch kann man aber seine Lebenseinstellung verändern. Bekanntlich sagt man ja, dass der Glaube Berge versetzen kann. Vielleicht haben sich in der letzten Zeit unzählige Probleme angehäuft und man wurde nicht mehr Herr der Lage. In diesem Augenblick kann die Einstellung, einige dieser Probleme im 2012 zurückzulassen und nach vorne zu schauen, helfen. Vielleicht sehen Sie die Probleme dann auch plötzlich mit neuen Augen. Aus Problemen werden Herausforderungen und Chancen. Es ist plötzlich nicht mehr so erdrückend.
Manchmal kommt man im Leben aber an Punkte, da sieht man selbst keine Perspektiven mehr: Nicht wissen, ob man im Job / Schule den Anforderungen gerecht wird, Arbeitslosigkeit, Ehekrise, Krankheiten, usw. Was soll man da noch tun?
Es ist wichtig, sich dann mit dem Leben auseinanderzusetzen, sich nicht einfach zurückzuziehen und aufzugeben. Auch wenn es nicht einfach ist. Jesus war einmal mit seinen Jüngern in einem Boot unterwegs, als plötzlich ein Sturm aufkam (Mt 8, 24-26). Die Jünger bekamen Angst. Sie traten zu Jesus, weckten ihn (er war am schlafen) und sagten: „Herr, hilf, wir kommen um!“. Jesus blieb ruhig, stand auf und drohte den Winden und dem See. Dann trat völlige Stille ein. Wir lesen hier von einem grossen Gottvertrauen. Dafür braucht es auch Mut. Und sicherlich ist es erforderlich, auch selbst aktiv zu werden. Aber das Vertrauen auf Gott, zu wissen, dass man nicht alleine unterwegs ist, kann eine grosse Hilfe sein. Man trägt nicht für Alles die Verantwortung. Auch wenn das Leben für den Moment ohne Perspektive steht, so wissen wir, dass wir immer von Gottes Händen getragen werden. Unser christlicher Gott ist nicht ein ferner Gott. Er hat uns seinen Sohn Jesus Christus gesendet, um selbst Mensch zu werden. So kennt er die Spannungen des Lebens.
Kürzlich wurde uns ein Sohn geschenkt. Bereits während der Schwangerschaft erhält man zahlreiche gut gemeinte Ratschläge. Und jede werdende Mutter versucht sicher, ihr Bestes zu geben. Dann – nach neun Monaten – die Geburt. Auch als Vater ein tolles Erlebnis mit dem Höhepunkt eines Wunders. Der Vater steht aber ohnmächtig neben seiner Frau und kann nicht viel tun. Dann beginnt das Leben. Erneut versucht man Alles zu geben und möchte keinen Fehler machen. Aber: Es steht eben nicht alles in unseren Händen. Es geschehen manchmal Dinge, die wir nicht selbst bestimmen können. Es kann eine Hilfe sein zu wissen: „Ich habe die Verantwortung für mein Kind, aber ich muss es nicht alleine tragen. Gott ist da und unterstützt mich“.
Wir stehen Alle im neuen Jahr vor Herausforderungen. Zeigen wir einander unsere Nächstenliebe und vertrauen wir auf Gott, dann wird es ein Stückchen einfacher.
Packen wir es an!
Ein gesegnetes neues Jahr
Daniela und Lars Gschwend mit Sohn Elias Samuel,
Religionspädagogen RPI der Pfarrei Vorder- und Mittelprättigau