Dieser Artikel ist als Sonntagsgedanke auch im „Prättigauer und Herrschäftler“ erschienen:
Kommt an Weihnachten der Santa Claus, der Lieferant oder doch das Christkind?
In diesen Tagen flimmert eine Werbung eines Schuh- und Kleider-Onlineshops über unsere Fernsehbildschirme. Der Weihnachtsmann möchte die Familien beschenken, aber der Schuh- und Kleiderlieferant ist schneller im Kamin und liefert direkt vor den Weihnachtsbaum. Der Weihnachtsmann hat seine ursprünglichen Wurzeln wahrscheinlich beim St. Nikolaus, wurde dann aber von europäischen Auswanderern nach Amerika gebracht und zum heutigen Santa Claus umgewandelt. Die heutige Gestalt erhielt der Santa Claus schlussendlich von einem Getränkehersteller. Vom Bischof von Myra ist wenig geblieben.
Der Lieferant, aber auch der Santa Claus, sind Werbefiguren. Also können sie wohl auch problemlos in diesem „Weihnachts-Werbe-Duell“ gegeneinander antreten. Und ob’s gefällt ist wohl Geschmacksache. Aber leider geht bei solchen Werbespots die eigentliche Kernbotschaft von Weihnachten vergessen. Oder liefert der Online-Shop etwa kostenlos und umsonst? Oder mussten die damaligen Menschen in Betlehem etwa etwas dafür bezahlen, dass der Messias bei ihnen zur Welt kommt? Der Online-Shop hat seine AGB’s. War die Niederkunft von Gottes Sohn mit irgendwelchen Auflagen verbunden?
Mit Jesus Christus, dem Menschensohn, kommt Gott uns an Weihnachten ohne Auflagen entgegen. Er kommt zu allen Menschen, auch zu den Armen und Ausgegrenzten. Der Evangelist Lukas bringt dies mit den Hirten zum ausdruckt. Diese werden vom Engel des Herrn über die freudige Botschaft der Geburt Jesu informiert und gelangen so zum Kind in der Krippe. Gott stellt nicht irgendwelche Anforderungen. Der Sohn Gottes wird nicht wie vielleicht von vielen Menschen in einem Königshaus geboren. Nicht einmal in einer Herberge finden Maria und Josef eine Bleibe. Jesus Christus wird nach der Geburt in eine einfache Futterkrippe gelegt.
Im Lukasevangelium steht weiter: „Als sie (die Hirten) es (Jesus) sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten. Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.“ (Lk 2,17-19).
Die Hirten hatten wahrscheinlich nicht viel bei sich. Und auch Maria und Josef hatten in diesem Moment wenig materielles. Aber ihnen wurde Jesus Christus geschenkt, der Messias, der die Menschen befreit. Es ist ein ganz anderes Bild, als die Werbung die eingangs beschrieben wurde. Kein Kommerz, kein Zwang. Die Weihnachtsgeschichte erzählt von Menschen, denen es nicht gut geht. Sie setzen ihre Hoffnung auf den Messias. Ein Kind wird geboren und alle staunen und freuen sich.
Weihnachten ist das Fest der Hoffnung und Freude. Wir müssen nichts hergeben, wir müssen einzig bereit dazu sein unser Herz zu öffnen. Vielleicht finden auch Sie einen Moment der Ruhe in den Weihnachtstagen. Geben Sie doch auch in ihrer Weihnachtsfeier Raum für Gott. Lesen oder erzählen Sie alleine oder in Ihren Familien die Weihnachtsgeschichte (Lukasevangelium Kapitel 2) und staunen Sie.
Gesegnete Weihnachten
Lars Gschwend, Religionspädagoge RPI